Kartoffeln machen Arbeit, oder?
Jeder, der schon einmal Kartoffeln angebaut hat, weiß wahrscheinlich, dass die leckeren Knollen mehr Ertrag geben, wenn man sich um sie kümmert: sie regelmäßig anhäufelt, Unkraut jätet und sie entsprechend mit Wasser versorgt. Dass das nicht unbedingt sein muss, haben wir dieses Jahr gesehen...
Verschiedene Anbaumethoden
Wir essen gerne "des Deutschen liebste Knolle", besonders, wenn sie frisch, ungespritzt und aus dem eigenen Garten kommt. Und damit sind wir nicht allein! Wahrscheinlich gibt es kaum ein anderes Gemüse bei youtube und in diversen Gartenforen, über das so viel gesprochen wird und das auf so unterschiedliche Art angebaut wird wie eben die Kartoffel:
In Hochbeeten, in Kartoffelkisten, in Eimern, in Kübeln und Tonnen, in Kartoffelpyramiden, in Türmen, in chinesischen Kartoffelkisten, in Erde, in Stroh, unter Moos und Heu, in Autoreifen und in Säcken-überall kann man sie finden und jeder ist natürlich von seiner Anbauweise überzeugt.
Mindestens ebenso umfangreich wie die Methoden sind die Ansichten über die richtige Düngung der Knollen: Mit Kompost, mit Laub, mit Hornspänen, mit Brennnesseljauche, mit Pferdeäpfeln oder Hühnermist.
Auch wir haben uns von der Begeisterung der Kartoffelliebhaber anstecken lassen und in den letzten Jahren so manches ausprobiert und wieder verworfen. Mal mit mehr, mal mit weniger Ertrag haben wir nebenbei aber auch am klassischen Beet oder besser gesagt Mini-Acker festgehalten.
Einige waren übrig
Da unser Platz begrenzt ist, können wir leider nicht so viel Kartoffeln anbauen, wie wir das gerne würden und hatten deshalb auch in diesem Jahr wieder diverse vorgekeimte Saatkartoffeln übrig. Viel zu schade zum Wegwerfen, auch wenn es die kleinsten mickrigsten von allen waren. Also wurden sie, wo auch immer noch gerade Platz war, einfach so in die Erde gesteckt.
Einer dieser spontanen Anbauflächen war ein etwa 1 Quadratmeter großer Flecken Erde in der Sonne, auf dem bis vor kurzem noch einer dieser nervigen Plastikkomposter gestanden hatte. Entsprechend gut war die Erde wohl mit "Kompostwasser" (Regen plus Pastikkomposter) versorgt. Ansonsten war der Platz nichts Besonderes: Die Erde verdichtet, lehmig, von wilden Brombeeren eingerahmt und beliebter Treffpunkt unserer viel zu reichlichen Schnecken.
Wirklich Arbeit machten wir uns mit dem Land nicht: Die Dornen wurden zurück etwas geschnitten, die Erde lockerten wir kurz mit einer Grabgabel auf und steckten dann etwa sechs Stück der murmelgroßen Zwei-Zentimeter-Saatkartoffeln in die Erde - und das war's dann auch schon. Da wir wenig Zeit hatten, mussten die Kartoffeln bis Mitte Mai warten, bis sie in die Erde kamen, also gut vier Wochen nach der eigentlichen Kartoffelpflanzaktion.
Kümmern und Verhätscheln...
... fand in keinster Weise statt. Im Gegensatz zu den Kartoffeln im Hochbeet und im regulären Gartenbeet wurde kein Unkraut gezupft, es wurde nicht angehäufelt und zusätzliches Wasser gab es auch nicht.
Hin und wieder wurden die Schnecken im Vorbeigehen abgesammelt - und Schnecken gab es wirklich im reichlichen Überfluss. Ansonsten waren die Kartoffeln sich selber überlassen und überwucherten bald die kleine Fläche.
Das Ergebnis
Die Ernte überraschte uns dann doch sehr!
Unsere Kartoffelernte war für uns insgesamt recht zufriedenstellend dieses Jahr. Von dem Mini-"Acker" erwarteten wir jedoch nicht all zu viel. Unsere Hoffnung war es, dass wir das Saatgut, also die sechs kleinen Kartoffeln zumindest wieder für nächstes Jahr ernten könnten.
Nun, das konnten wir und darüber hinaus füllten die ordentlich großen Kartoffeln eine große Schüssel und reichen für einige Mahlzeiten aus. Fast 5 Kilo konnten wir auf dem mickrigen Quadratmeter ernten und das mit allergeringstem Arbeitsaufwand. Ihr könnt euch unsere Begeisterung sicherlich vorstellen! 😉
Woran es liegt, dass de Ernte hier so viel besser war als beim verhätschelten Rest, können wir nicht sagen. Vielleicht lag es an dem Kompost, der vorher dort gestanden hat oder an der warmen Mauer dahinter.
Fest steht allerdings für uns, dass wir nächstes Jahr auf jeden Fall weniger Wert aufs Unkrautzupfen und das permanente anhäufen der Kartoffelreihen und statt dessen mehr Wert auf die Versorgung der Erde mit Kompost(wasser) legen werden.
Und mal sehen - vielleicht können wir dann nächstes Jahr unsere persönliche Rekordernte einfahren! 🙂