Brennnesseljauche herstellen

Wozu?

Brennnesseln

Die Herstellung von eigenen Jauchen und Kaltwasser-Auszügen ist denkbar einfach, absolut chemie-frei und im Bio-Garten praktisch unverzichtbar. 

Man benutzt sowohl Kaltwasser-Auszüge als auch Jauchen, um Gemüsepflanzen zu stärken, organisch zu düngen und von Schädlingsbefall (z.B. Blattläuse) zu befreien.

Grundrezept Brennesseljauche

Zur Herstellung von Jauchen eignen sich neben Brennnesseln auch andere Wildkräuter, z.B. Ackerschachtelhalm, der durch seinen hohen Kieselsäuregehalt die Zellstruktur der Gefäßwände der Gemüsepflanzen stärkt und damit unattraktiver für Fressfeinde macht. Oder Beinwell, der neben Stickstoff viele andere Spurenelemente enthält und sich super mit Brennesseln kombinieren lässt.

Wir konzentrieren uns hier auf die Brennesseln, weil sie praktisch überall wachsen und somit für jedermann leicht zugänglich sind.

Um Jauche selber herzustellen, benötigen wir:

  • ein Fass oder einen Eimer (nicht aus Metall, um chemische Reaktionen zu vermeiden!) 
  • in kleinere Stücke geschnittene Brennesseln (ohne die Samenstände, damit es nicht zu einer unerwünschten Verbreitung kommt)
  • kalkarmes Wasser (am besten eignet sich Regenwasser)

Die Brennnesselstücke werden locker in das vorhandene Gefäß geschichtet, das dann mit dem Regenwasser aufgegossen wird. Das Gefäß wird abgedeckt, aber nicht luftdicht verschlossen. 
Jeden Tag sollte man die angehende Jauche 1 Mal mit einem Stock oder ähnlichem umrühren. Nach etwa 2-3 Wochen, wenn die Grünteile verjaucht sind, kann man die Reste abseihen und die Jauche ist fertig.

Grundrezept Kaltwasser-Auszug

Zugegeben, der Geruch von Jauche ist übel. Für alle, die auf ihre Nachbarn Rücksicht nehmen müssen oder ein weniger intensives Düngemittel bevorzugen, eigen sich Kaltwasser-Auszüge aus Wildkräutern.

Um einen  Brennesselauszug zu erhalten, geht man ebenso vor wie oben beschrieben. Die Zeit, in der man die Grünteile im Wasser belässt, ist allerdings erheblich kürzer. Sie variiert je nach Jahreszeit und Sonneneinstrahlung (Sonne beschleunigt den Prozess erheblich).

In der Regel benötigt so ein Auszug im Sommer 12-24 Stunden, Grünzeugreste können anschließend kompostiert werden.

Und wie dünge ich damit?

Folgende Punkte sollte man beachten:

  • Jauchen werden etwa 1:10 ins Gießwasser gemischt, Kaltwasser-Auszüge gießt man direkt, also 1:1.
  • Die Gemüsepflanzen werden am besten nur unten im Wurzelbereich gegossen, um Verbrennungen auf den Blättern zu vermeiden.
  • Will man gegen Schädlingsbefall wie zum Beispiel Blattläuse vorgehen, kann man auch direkt Teile der Pflanze mit einem Zerstäuber einsprühen, sollte jedoch darauf achten, dies möglichst an einem trüben Tag oder abends zu machen.
  • Man sollte sich bewusst sein, dass es sich um Flüssigdünger handelt und diesen sparsam gebrauchen (keiner will Pflanzen mit viel Blättern ohne Früchte!).

    Außerdem sollte man sich bewusst sein, welche Pflanzen viel Nährstoffbedarf haben (Starkzehrer wie z.B. Tomaten und Kohl) und welche mit dem wenigen, was sie haben vollauf zufrieden sind (Schwachzehrer wie z.B. Erbsen und Salat)

  • Ein Tipp gegen den Gestank der Jauche ist übrigens das Hinzufügen von Urgesteinsmehl, das den Geruch zumindest stark mindert.

Fazit

Ein Hinweis zum Schluss: Anders als bei Fertigpräparaten, lässt sich bei diesen natürlichen Mitteln keine exakte Anwendung propagieren. Die einen düngen ihre Starkzehrer 1 Mal in der Woche, andere 1 Mal im Monat. Wieder andere erzielen gute Erfolge damit, Stark- und Mittelzehrer 1 Mal in der Woche mit dem beschrieben Kaltauszug zu gießen. Jeder hat seine eigene Meinung, was Zusammensetzung und Anwendung der Jauche angeht und schwört auf seine Erfahrungen. 

Somit ist jeder eingeladen, sich an den groben Anhaltspunkten zu orientieren und diese im Laufe der Zeit an sich und seinen Garten anzupassen 😉

Quellennachweise

Bild: Brennesseln
Quelle: sipa @ pixabay.com
Lizenz: CC0 / Public Domain