Herbstzeit ist Quittenzeit!
War sie vor Jahren selbst auf Wochenmärkten kaum noch anzutreffen, steigt ihre Beliebtheit neuerdings wieder, und man findet sie hin und wieder auch in Supermärkten: Die Rede ist von der gelben, süßlich duftenden Quitte. Zugegeben, man muss sie mögen, denn ihr Geschmack ist ziemlich einzigartig. Die meisten Quitten-Fans schwören auf Gelee, aber auch das Quittenbrot, das vielen heutzutage gar kein Begriff mehr ist, ist eine ganz besondere Leckerei. Der besondere Clou aber ist es, dass man beides quasi parallel herstellen kann und somit den allergrößten Teil der Quitte verarbeiten kann statt sie wegwerfen zu müssen.
1. Quittengelee
Es ist wahrlich keine Kunst, Quittengelee selber zu machen, besonders, wenn man einen Dampfentsafter hat.
Kurz gesagt: Quitten entkernen und vom Stiel befreien, evtl. in gröbere Stückchen zerteilen und in den Gittereinsatz des Dampfentsafters füllen. Herdplatte anschalten und abwarten. Nicht vergessen, den unteren Topf mit ausreichend Wasser zu füllen! Den Saft, der nach einiger Zeit durch den Schlauch rinnt, dann in ein separates Gefäß abfangen. Aus genau diesem Saft, kannst du nun unter Zugabe von entsprechendem Süßungs- und Geliermittel (z.B. Apfelpektin) oder alternativ einfach Gelierzucker ein wirklich leckeres Quittengelee herstellen, indem du das Ganze noch einmal aufkochst und dann heiß in sterilisierte Gläser abfüllst.
Wenn du keinen Dampfentsafter hast, gibt es auch andere Möglichkeiten, die allerdings wesentlich aufwendiger sind: Zerkoche einfach die Quitten unter Beigabe von etwas Wasser zu Mus und fülle dieses Mus in ein sehr sauberes Küchentuch (am besten geht es dann natürlich mit einem Passiertuch). Dieses bindest du oben zu, hängst es am besten irgendwo auf und stellst ein Gefäß unter (wer Käse selber macht, wird diese Prozedur kennen 🙂 ) Das Ganze am besten über Nacht stehen lassen. Wer nicht unbedingt auf ein lupenreines, klares Gelee aus ist, der kann das Tuch am nächsten Tag noch einmal kräftig ausdrücken. Wer dagegen klares Gelee haben will, der lässt es besser. Den abgetropften Saft kannst du nun ebenso weiter verarbeiten wie den Saft aus dem Dampfentsafter.
Tipp 1:
Damit man ein bisschen mehr Gelee bekommt, kann man den Saft mit Wasser verdünnen. Probiere einfach immer mal wieder, bis es geschmacklich für dich passt. Auch eine Kombination mit Apfelsaft schmeckt uns persönlich ganz gut (dann aber weniger Zucker nehmen, sofern man es nicht supersüß mag).
Tipp 2:
Ein großer Vorteil beim Selbermachen, ist es, dass man variieren und verschiedenes ausprobieren kann. Wie wäre es mit Gewürzen? Zimt gibt dem Ganzen zusätzlich eine dunklere Farbe, Spekulatius- oder Lebkuchengewürz verleiht dem Gelee eine weihnachtliche Note. Oder wie wäre es zur Abwechslung mal mit Vanille? (Achtung: Gewürze immer sehr sparsam dosieren und lieber einmal nachwürzen!)
2. Quittenbrot
Bisher hast du die Quitten immer entsaftet und den Rest weggeworfen, oder? Stopp! Gerade aus diesem matschigen Rest kannst du eine sehr leckere Süßigkeit herstellen, die du höchstens auf Weihnachtsmärkten kaufen kannst und die dort außerdem recht teuer ist.
- Püriere den Quittenrest mit dem Pürierstab bis er aussieht wie Apfelmus.
- Füge einen entsprechenden Anteil an Zucker hinzu (am besten 1:1).
- Koche das Mus-Zucker-Gemisch unter ständigem Rühren mind. 30 Minuten bei niedriger Hitze und offenem Deckel, damit Restwasser entweichen kann. Ist das Mus danach noch zu flüssig, mach einfach noch ein bisschen weiter.
- Streiche das Mus auf ein Backblech, ca. 0,5 bis 1 cm dick und lasse das Ganze trocknen. (Je wärmer der Ort ist, umso schneller geht es. Gut geeignet sind z. B. Heizungen. Wer es sehr eilig hat, nimmt einfach den Backofen. Bei ca. 80 Grad und einer Spalt breiten Ofentür dauert es nur ein paar Stunden).
- Nach zwei bis drei Tagen kannst du versuchen, ob sich die Quitten-Schicht bereits vom Blech lösen und wenden lässt, damit sie dann auch von der anderen Seite trocknen kann.
- Ist die Schicht nach mehreren Tagen vollständig getrocknet (fühlt sich gummiartig an), kannst du sie in Rauten, Rechtecke der Streifen schneiden oder mit Plätzchenausstechern bearbeiten.
- Damit sie nicht zusammenkleben, kannst du die fertigen Stücke einfach in Kokosflocken, grobem Zucker oder Haferflocken wälzen oder zwischen Oblaten stecken und in Plätzchendosen oder Gläsern aufbewahren.
Nun kannst du sie nach Bedarf herausholen und monatelang davon naschen - sofern sie so lange reichen 😉