Der neue Trend:
Urban gardening ist in! In Deutschlands Großstädten blüht und grünt es. Und das ist auch gut so, finden wir! Schließlich hat nicht jeder einen eigenen Garten - und das braucht man auch nicht!
Selbst mit dem allerkleinsten Balkon, dem schattigen Hinterhof oder der Gemeinschafts-Dachterrasse lassen sich Gemüse und Blumen ziehen.
Hier stellen wir euch diverse Sorten vor, die wir selber ausgetestet haben und die auch im Balkon- und Terassenbereich wunderbar funktionieren - natürlich samenfest und für die eigene Weitervermehrung geeignet:
Blau, gelb oder lila?
Kartoffeln sind immer gelb?
Oh, das muss nicht sein! Es gibt die Knollen in den tollsten Farben: Rosa, blau, lila und sogar gefleckt können sie sein, des Deutschen liebstes Gemüse. Auch sehen sie keineswegs immer so aus, wie wir sie aus dem Supermarkt kennen: Gerade unter den alten Liebhabersorten findest du urige Exemplare: Ob Hörnchen, Tannenzapfen oder kleiner dicker Brocken - die Formen überraschen!
Ein prima Tipp sind Kartoffeln übrigens auch für den Stadtgärtner! Das mag den ein oder anderen überraschen, denn gerade bei diesem Gemüse hat man riesige Felder vor Augen.
Umso erfreulicher ist dann aber wohl die Mitteilung, dass der Anbau auch mit stark begrenztem Raum wunderbar zu handhaben ist. Kartoffeln brauchen nicht mal viel: Mit einem Kübel und lockerer nährstoffreicher Erde sind sie bereits zufrieden.
Und dabei muss es nicht extra einer dieser teuren speziellen Kartoffel- Pflanztöpfe sein: Ein alter Eimer, ein Mörtelkasten oder ein entsprechend großes Pflanzgefäß reicht aus.
So mancher hat übrigens auch mit dem Anbau in Säcken ganz gute Erfolge.
So baust du sie an
Der Anbau ist denkbar einfach:
- Wir keimen unsere Pflanzkartoffeln immer vor. Im zeitigen Frühjahr (März) holen wir sie aus dem Keller und legen wir sie auf Eierpappen aus. Der Raum sollte hell und um die 15 Grad warm sein. Durch das Licht bilden die Kartoffeln dicke Austriebe, die vielfach stabiler sind als die hellen langen Triebe, die sie im dunklen Keller manchmal bilden. Mit diesen Trieben nach oben werden sie dann später in die Erde gelegt.
- Wenn im Frühjahr die Sonne den Boden erwärmt hat (das ist meist so im April der Fall), können deine Pflanzkartoffeln in die Erde.
- Am besten ist ein Kompost-Laub-Gemisch, im Zweifel tut es aber auch normale Gemüse-Erde aus dem Baumarkt.
- Apropos Baumarkt: Übrigens musst du nicht extra teure Kartoffeln aus dem Bau- oder Gartenmarkt besorgen, sondern kannst ganz normale Speisekartoffeln verwenden, sofern diese nicht gespritzt oder behandelt sind. Am sichersten fährst du mit Bio-Kartoffeln.
- Diese kommen in die Erde, werden etwa fünf cm mit Erde bedeckt und im Laufe des Frühjahrs immer wieder angehäufelt (das heißt, Erde wird von allen Seiten vorsichtig an die Pflanze heran gezogen, sobald das Grün der Kartoffel durch die Erde kommt). Dabei musst du allerdings ziemlich vorsichtig sein, damit du das Grün nicht abbrichst. Das Häufeln verleiht der Pflanze Standfestigkeit und sorgt dafür, dass die Erde schön locker bleibt. Außerdem entstehen so deutlich mehr Knollen in der Erde als ohne.
- Jetzt heißt es nur noch regelmäßig gießen, wenn es nicht genug regnet. Übrigens mögen Kartoffeln ähnlich wie Tomaten Dauerregen nicht besonders und reagieren nicht selten mit Krautfäule darauf. Falls ein Dachvorsprung vorhanden ist, wäre das ein idealer Platz für die Kartoffeln.
- Ist das Laub im August/September gelblich und abgestorben, kannst du auf Schatzsuche gehen.
Violetta, Emmalie und Co
Doch Obacht: Nicht jede Sorte ist für den Anbau im Kübel geeignet: Kartoffeln wachsen unterschiedlich, die einen eher in die Tiefe, die anderen in die Breite. Wir laden dich dazu ein, selber ein wenig mit den Sorten zu experimentieren, testen jedes Jahr selbst immer wieder neue Sorten aus.
Unserer Erfahrung nach hat der Anbau im Kübel mit der Sorte "Bamberger Hörnchen" bzw. "Bamberger Krumbeere" ganz gut geklappt. Für uns ist sie der klare geschmackliche Favorit!
Aber auch mit den von Carsten Ellenberg gezüchteten Sorten Violetta und Rote Emmalie klappt es ganz gut. Die Sorten sind von Farbe und Geschmack her ein wahrer Hingucker und der Versuch lohnt sich alleine deswegen allemal.
Versuchs doch mal selber! Du wirst sehen, Kartoffelanbau macht irgendwie süchtig! 🙂
Bezugsquellen
Saatkartoffeln kann man an vielen Orten erwerben. Unser persönlicher Favorit ist Carsten Ellenberg, der sich sehr für den Kartoffelanbau engagiert und auch diverse Sorten selbst gezüchtet hat. So manchem Kartoffel-Liebhaber wird er als Verfechter der "Linda" ein Begriff sein. Probier dich doch einmal durch das Sortiment und heb dir Kartoffeln, die dir besonders schmecken für den Anbau nächstes Jahr im dunklen kühlen Keller auf.
Den Internet-Shop von Carsten Ellenberg erreichst du unter www.kartoffelvielfalt.de